relais Landschaftsarchitekten planen die neue Quartiersmitte in den Fischbeker Reethen
An der südwestlichen Grenze von Hamburg entstehen in Neugraben Fischbek seit 2014 drei neue Stadtteile: Vogelkamp Neugraben, Fischbeker Heidbrook und Fischbeker Reethen.
Naturverbundenes Wohnen
Das Quartier Fischbeker Reethen umfasst eine Fläche von insgesamt 70 Hektar. Rund 2200 Wohnungen sowie unterschiedliche Gewerbeeinheiten werden hier in den kommenden Jahren entwickelt. Der Fokus liegt auf naturverbundenem Wohnen und innovativen Arbeitsbereichen. Die Aufteilung der beiden Funktionsbereiche ist ungefähr gleich. Während sich die Gewerbebauten im nördlichen Teil des Quartiers befinden und damit an die S-Bahnstrecke angrenzen, werden 55% Geschosswohnungsbauten im Zentrum des Quartiers realisiert. Von dort aus nimmt die bauliche Dichte ab – Reihenhäuser und ein sehr kleiner Anteil an freistehenden Einfamilienhäusern ordnen sich entlang des sogenannten Grünen Bands an. 2016 gewannen KCAP – Kees Christianse mit Kunst + Herbert Büro für Forschung und Hausbau den städtebaulich landschaftsplanerischen Wettbewerb. Vor Kurzem wurde nun der Wettbewerb zur freiraumplanerischen Gestaltung des Grünen Bands und der Quartiersmitte entschieden.
Ein neues Quartierszentrum am Wasser
Aufgabe war es, einen kleinen See als Quartiersmittelpunkt, die Grünzüge an der Reethenbek sowie eine Promenade entlang des Grünen Bands zu gestalten. Von den insgesamt acht teilnehmenden Büros konnten sich relais Landschaftsarchitekten aus Berlin durchsetzen.
Im Quartierszentrum wird ein kleiner künstlicher See angelegt. Um ihn herum gliedern sich eine Schule sowie zahlreiche öffentliche Nutzungen wie gemeinnützige Einrichtungen, Einzelhandel- und Gastronomieflächen an. Nördlich des Sees wird ein kleiner Quartiersplatz ausreichend Fläche für Wochenmärkte bieten. Zudem ist eine vielfältige Nutzung der Uferzonen eingeplant.
„Unser Konzept spürt die Qualitäten der lokalen Landschaft auf und schafft daraus einen besonderen Ort. Dabei werden ästhetische, funktionale und ökologische Dimensionen berücksichtigt. Wichtig ist, dass ein unverwechselbares Stadtquartier entsteht, mit dem sich die zukünftigen Bewohner und Nachbarn in Neugraben-Fischbek identifizieren können.“
Gero Heck, Mitgründer von relais Landschaftsarchitekten
Anlehnung an die landschaftliche Umgebung
Der Entwurf greift topografische Elemente aus der Umgebung auf. Um das Quartier befinden sich überwiegend Marschlandschaften, Moore und die Geest. Verschiedene Baumarten und Pflanzen sollen die Vielfalt der Umgebung aufgreifen und auf die Promenade bringen. Das Konzept sieht die Ausbildung des sogenannten Geestwegs vor, der auf 850 Metern Länge entlang des Grünen Bands durch das Quartier verläuft. Die Wege führen in Bögen mit kleineren Höhenunterschieden durch das Viertel, sodass sich die verschiedenen Szenarien im Park abwechseln. Die nördlichen Flächen, die der Sonne ausgesetzt sind, können als offene Grünräume von den Anwohnerinnen und Anwohnern genutzt werden. Die südlichen Flächen, die sich im Schatten befinden, werden für die Regenwasserrückgewinnung genutzt. Für Kinder wird im Osten des Quartiers ein Spielhügel eingeplant. Darüber hinaus sind Bewegungsangebote für ältere Menschen sowie eine Parcoursanlage und ein Aussichtspunkt vorgesehen. Oberbaudirektor Franz-Josef Höing hebt die Relevanz der landschaftlichen Planung hervor: „Wenn man am Stadtrand neue Quartiere baut, dann geht es beileibe nicht nur um schöne Häuser sondern vor allem auch um gut gestaltete Räume und Freiräume, die für die Menschen dort höchste Gebrauchsqualität haben und adressbildend sind. Beides leistet der ausgewählte Entwurf im höchsten Maße.“
DATEN:
Landschaftsarchitektur: relais Landschaftsarchitekten
Bauherr: IBA Hamburg GmbH
Größe: 71000m2
Fertigstellung: voraussichtlich 2022