Architektur Stadt

Denkmal des Monats // Frank’sche Siedlung

In dieser neuen Rubrik stellen wir jeden Monat ein Denkmal vor. Im April ist es die Frank’sche Siedlung in Klein Borstel.

Was sind die Orte eurer Kindheit? Welche Räume, Plätze, Materialien verbindet ihr damit? Nun leben in Klein Borstel nicht nur Kinder, und ich kann mir vorstellen, dass man sich hier zwischen Wirtschaftswegen, kleinen Plätzen und zwischen „Tür und Angel“ auch im hohen Alter wohlfühlen kann.

„Woher kommen die Buben und Mädchen?“ Die Antwort gibt Bildhauer L. Albrecht. © Louisa Schwope

Dennoch – die ersten Jahre und die Orte, an denen wir sie verbringen, haben großen Einfluss auf unser späteres Leben. Und darauf, wo wir uns zum Beispiel wohl oder Zuhause fühlen.
Vielleicht kennt ihr das Phänomen, dass man in späteren Jahren an einen Ort zurückkehrt, den man zuletzt als Kind gesehen hat, und der einem plötzlich wahnsinnig klein vorkommt? Ich könnte mir gut vorstellen, dass das dem einen oder anderen hier in Klein Borstel genauso geht.

Die Reihenhaussiedlung greift die Ideen der Gartenstadtbewegung auf. © Louisa Schwope
Was zeichnet „Zuhause“ aus? Sind es Erinnerungen an Details? © Louisa Schwope

Die ersten Häuser in der Siedlung wurden mit nur 57 Quadratmetern Wohnfläche errichtet. Maximal waren es 101 Quadratmeter pro Haus, die man zur Zeit der Erbauung als ausreichend für eine bis zu zehnköpfige Familie betrachtete. Auch heute noch drängt sich der Eindruck auf, dass man sich hier besser gut mit seinen Nachbarn versteht, denn man wohnt und gärtnert dicht an dicht.

Die Anlage ist weitestgehend geschlossen. Dieser Eindruck wird durch die, von der Straße zurückversetzte Erschließung der Häuser und verkehrsberuhigte Wohnstraßen verstärkt, die zudem für eine ruhige Atmosphäre sorgen. Diese entsteht auch durch ein einheitliches Erscheinungsbild, hinter dem wiederum ein Denkmalpflegeplan von 2011 steht.

Große Veränderungen am äußeren Erscheinungsbild sind aufgrund des Denkmalschutzplans nicht möglich. © Louisa Schwope
Typisch Klein Borstel: Stützmauern und Treppen, Hecken und viel Grün. © Louisa Schwope

Besonders aufgefallen sind mir die betonierten Blumenkästen, die jede traufständige Fassade über den Haustüren zieren.
Auf #denkmalanhamburg habe ich bereits eine andere Frank’sche Siedlung vorgestellt, nämlich jene in Dulsberg. Namensgeber sind die Architekten Gebr. Paul und Hermann Frank.

Die betonierten Blumenkästen sind ebenfalls im Denkmalpflegeplan festgehalten © Louisa Schwope
Raum für Ausblicke und Anbauten. © Louisa Schwope

DATEN:
Baujahr: 1935-1939
Entwurf: Paul und Hermann Frank
Denkmalnr.: Div., u. a. für das Ensemble 30923
Adresse: Stübeheide, Am Stein, Wellingsbütteler Landstraße, Stübekamp u.a., 22337 Hamburg
Google-Maps-Link: https://goo.gl/maps/cVqEpYXn6desiUyL9

Verortung Frank’sche Siedlung
Über Louisa Schwope
Auf ihrem Instagram-Account @denkmalanhamburg zeigt Louisa Schwope fotografische Begegnungen mit Hamburger Denkmälern. Unter dem Motto "Eine Einladung – ein Schaufenster – ein Spaziergang" will sie Lust machen, sich selbst auf Entdeckungstour zu begeben, Hamburgs Denkmäler mit neuem Blick zu betrachten.