Buch Kultur

BücherBücherBücher // Von Neuerscheinungen bis zum Must Read

Hin und wieder tut es doch gut, sich einfach mal hinzusetzen, den Alltag Alltag sein zu lassen und ein Buch zu lesen. Bis zum wohlverdienten Sommerurlaub ist es zwar noch etwas hin, das Wetter gibt jedoch einen ersten Vorgeschmack auf das, was in den nächsten Monaten sonnen- und temperaturtechnisch auf uns zukommen wird. Wieso also nicht die Urlaubsvorfreude in den April vorverlegen und sich samt Buch und frischgepresstem Saft auf die Liege in den Garten, auf den Balkon oder in den Park legen und sich treiben lassen.

Unsere Buchtipps beginnen mit einer belletristischen Reise in die Zeit des Bauhaus, setzen sich mit dem Aufbruch aus einer architektonischen Gleichgültigkeit auseinander, deuten auf das Große hin, zeigen uns fotografisch die Transformation der Großen Bergstraße, hinterfragen das Zusammenwirken von Architektur und Gesellschaft und lassen uns durch New York flanieren, bis sie uns zu guter Letzt Einblicke in Landschaft, Kunst und Urbanismus von Roberto Burle Marx geben.

Eine kunterbunte Mischung, die auch gerne mit weiteren Buchtipps in den Kommentaren ergänzt werden darf.

 

Theresia Enzensberger – Blaupause

Luise Schilling ist jung, wissbegierig und voller Zukunft. Anfang der brodelnden zwanziger Jahre kommt sie an das Weimarer Bauhaus. Sie studiert bei Professoren wie Gropius oder Kandinsky und wirft sich hinein in die Träume und Ideen ihrer Epoche. Zwischen Technik und Kunst, Kommunismus und Avantgarde, Populismus und Jugendbewegung lernt Luise gesellschaftliche Utopien kennen, die uns bis heute prägen.

Rasant und äußerst gegenwärtig erzählt Theresia Enzensberger von einer jungen Frau in den Wirren ihres Lebens: von den Konflikten zwischen Rechts und Links bis zum Sprung eines jungen Liebespaares in einen nächtlichen Fluss.

erschienen 07/17 im Hanser-Verlag

 

Florian Hertweck Positions on EmancipationArchitecture between Aesthetics and Politics

During the last decades architecture has been largely characterized by a lack of strong positions. A form of neoliberal indifference has become endemic, something that can be attributed to the fact that modernism has lost its claim to be both emancipatory and educational. More recently though, one can again observe attitudes that claim to address architecture and urbanism as more engaged with the social and political effects of global capitalism.

This book relays a passionate debate between some of the most outstanding theoreticians and eloquent protagonists of this new attitude, leaving us with an overview of such postulated ambitions. Against the liberal “anything goes” and the revival of architectural autonomy, these attitudes believe less in the possibility for even the most experimental architectural object to have a changing effect on society. Their approaches instead vary from activism to the construction of new critical narratives.

A debate with Anne-Julchen Bernhardt, Arno Brandlhuber, Gilles Delalex, Manuel Gausa, Rania Ghosn & El Hadi Jazairy, Adrian Lahoud, Bart Lootsma, Markus Miessen, Can Onaner, Laurent Stalder, Peter Swinnen, Pelin Tan, Milica Topalovic, Stephan Trüby, Yoshiharu Tsukamoto and Paola Viganò.

erschienen 01/18 bei Lars Müller Publishers (Englisch)

 

Sonja Hnilica – Der Glaube an das Grosse in der Architektur der Moderne: Grossstrukturen der 1960er und 1970er Jahre

Grossstrukturen sind ein markantes architektonisches Erbe der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts und stets höchst umstritten. An Komplexen wie der Ruhruniversität Bochum, dem Klinikum Aachen oder dem Nordwestzentrum Frankfurt scheiden sich bis heute die Geister. Doch ist der Glaube an das Grosse ein konstituierendes Element in der Architektur moderner Gesellschaften. Grosswohnsiedlungen, Einkaufszentren, Hochschulen für Tausende von Studierenden, Konferenzzentren oder Krankenhäuser auf der ganzen Welt zeugen als typische Bauaufgaben davon. Die Bauten wurden gross wie ganze Städte und sollten dabei so effizient wie Maschinen funktionieren. Es bildeten sich drei dominierende Konzepte für die Giganten heraus: Grossform, Bausystem und Megastruktur.

Dieses neue Buch stellt erstmals systematisch den Theoriediskurs um Grossstrukturen dar. Es eröffnet neue Perspektiven für den Umgang mit den viel geschmähten ererbten Riesen und zeigt eindrucksvoll auf, wie aktuell Debatten um das Bauen im grossen Massstab auch heute sind.

erschienen 03/18 bei Park Books

 

Johanna Klier und Sylvia Necker – Die große Bergstraße. Dokumentarische Ansichten einer Hamburger Einkaufsstraße 1950-2017

Die Neue Große Bergstraße in Hamburg- Altona ist eine der ersten autofreien Einkaufsstraßen Deutschlands. Bis heute ist sie geprägt durch ihre moderne Nachkriegsarchitektur, aber vom einst glanzvollen Konzept ist nur noch ein Nachhall zu spüren. Dem heutigen Veränderungsprozess ging eine heftig geführte Debatte über die »gescheiterte« Straße voraus, die bereits kurz nach der Eröffnung der Einkaufsstraße 1966 begann. Seinen Höhepunkt fand der Diskurs 2014, als hier der erste IKEA-City Store Europas eröffnet wurde.

Mit den ersten Umbaumaßnahmen der Straße 2010 hat Johanna Klier eine fotografische Dokumentation der Straße begonnen. Ihre präzisen großformatigen Fotos weisen Spuren der verschiedenen Zeitschichten auf, die sich bis in die nostalgisch anmutenden Fotos vom Beginn des 20. Jahrhunderts zurück verfolgen lassen. Die Bilder werden von Sylvia Necker in den stadt(teil)historischen Kontext gestellt und in griffigen Themenspots kommentiert. Ergänzt um historisches Bildmaterial u.a. aus dem Bestand der »Neuen Heimat«, dokumentiert das Buch einen wichtigen Teil der Hamburger Stadtgeschichte, das von der Nachkriegszeit bis heute mehr als 70 Jahre umfasst.

erschienen 11/17 im Dölling und Galitz Verlag

 

Jorge Carvalho, Ricardo Carvalho, Pedro Bandeira Power / Architecture

Power / Architecture presents a series of projects based on current and extreme syntheses of comprehensive and complex world-views, which enables mapping a network of powers that align, intersect, inflect and diverge from each other. Collective power, ordaining power, economic power, technological power, ritual power, cultural power, media power and domestic power are being discussed in the book. Against this backdrop the issue of counter power is examined

Power and architecture are fundamental to the question of how contemporary society and architecture work together. Since power lacks a comprehensive logic, coherence and instrumentalization capability, the question refers both to the autonomous powers of the architectural forms as well as to a set of external powers represented through architecture.

Through eight essays by various contributors, along with images, drawings and documents, the book renders visible a set of entities, informal conventions, stakeholders and means involved in the creation of architecture; that is, the dynamics of the collective that ceaselessly tests the architectural composition of the common world.

erschienen 01/18 bei Lars Müller Publishers (Englisch)

 

Teju Cole – Open City

Julius, ein junger Psychiater, durchstreift die Straßen Manhattans, allein und ohne Ziel, stundenlang. Die Bewegung ist ein Ausgleich zur Arbeit, sie strukturiert seine Abende, seine Gedanken. Er lässt sich treiben, und während seine Schritte ihn tragen, denkt er an seine kürzlich zerbrochene Liebesbeziehung, seine Kindheit, seine Isolation in dieser Metropole voller Menschen. Fast unmerklich verzaubert sein Blick die Umgebung, die Stadt blättert sich vor ihm auf, offenbart die Spuren der Menschen, die früher hier lebten. Mit jeder Begegnung, jeder neuen Entdeckung gerät Julius tiefer hinein in die verborgene Gegenwart New Yorks – und schließlich in seine eigene, ihm fremd gewordene Vergangenheit.

Für seinen faszinierenden Roman über einen Flaneur des 21. Jahrhunderts ist Teju Cole international von Presse und Lesern gefeiert und mit Autoren wie Sebald, Camus oder Naipaul verglichen worden. Getragen vom Fluss seiner bewegenden, klaren Sprache, erzählt Open City eine Geschichte von Erinnerung, Entwurzelung und der erlösenden Kraft der Kunst.

erschienen 2016 im Suhrkamp Verlag

 

Gareth Doherty – Roberto Burle Marx Lectures – Landscape as Art and Urbanism

Roberto Burle Marx (1909–1994) remains one of the most important landscape architects in the history of the field. His distinctive and widely acclaimed work has been featured and referenced in numerous sources, yet few of Burle Marx’s own words have been published.

This collection of a dozen of Burle Marx’s lectures, most of which have never before been available in English, fills that void. Delivered on international speaking tours, they address topics such as Concepts in Landscape Composition, Gardens and Ecology and The Problem of Garden Lighting. Their publication sheds light on Burle Marx’s distinctive ethic and aesthetic of landscape, as “the real art in living.”

The lectures paint a picture of Burle Marx not just as a gardener, artist and botanist, but as a landscape architect whose ambition was to bring radical change to cities and society. The lectures are framed by photographs, by Leonardo Finotti, of a selection of Burle Marx’s realized projects.

erschienen 02/18 bei Lars Müller Publishers (Englisch)