Dass die Stadt Hamburg eine etwas seltsame Einstellung zu ihren Denkmälern hat, wissen wir allerallerspätestens seit der Diskussion um den City-Hof. Der Umgang mit dem historischen Bestand ist schroff, denn häufig lässt man die Gebäude so lange verkommen, bis ein Abriss unabdingbar wird. Sollte dies nicht der Fall sein, dann wird in manchen Fällen dennoch ein Abriss beschlossen, oft entgegen der Meinung des Denkmalschutzamtes. Ein höheres städtisches Interesse legitimiert letztlich diese Entscheidungen. Das erfreut nicht alle. Im Gegenteil. Zahlreiche Initiativen kämpfen seit Jahren um den Erhalt historischer Bauten. Selbst der Bund Deutscher Architekten (BDA) in Hamburg hat nach der Abrissentscheidung zum Deutschlandhaus den Zeigefinger erhoben und fordert ein Gremium, das solche, möglicherweise und ziemlich sicher, unüberlegten Entscheidungen im Vorfeld überprüft.
Umso wichtiger ist es, die uns noch verbleibende Zeit zu nutzen, um Hamburgs historische Bauten kennenzulernen, bevor sie aus dem Stadtbild verschwinden. Dafür wurde der Tag des offenen Denkmals ins Leben gerufen, der an diesem Wochenende stattfindet. Das diesjährige, bundesweite Motto lautet „Entdecken, was uns verbindet“ und geht den Fragen des Spezifischen von Hamburger Denkmälern nach: Welches gemeinsame Erbe bringen Denkmäler mit sich und wie werden sie betrachtet und gedeutet? Besucherinnen und Besucher haben die Möglichkeit, von Freitag bis Sonntag zahlreiche Denkmäler zu erkunden und mehr über Hamburgs historische Bauten zu erfahren.
Über 140 Veranstaltungen werden an diesem Wochenende in Hamburg stattfinden. Das Programm ist weit gefächert: Das geht von einer Besichtigung des Kraftwerk Bille in Hammerbrook, über einen Filmabend mit einer Zeitreise durch die verschiedenen Bauepochen im Gängeviertel bis hin zu verschiedenen Diskussionen, die sich mit der heutigen und früheren Baukultur auseinandersetzen. Kindgerechte Führungen und Ralleys durch Museen ermöglichen es, über einen ersten, spielerischen Bezug Hamburgs Bauten kennenzulernen. Organisiert wird das Wochenende vom Denkmalschutzverein und der Stiftung der Denkmalpflege Hamburg.
Weitere Informationen sowie das gesamte Programm erhalten Sie auf der Webseite der Stadt Hamburg.