Architektur

Mediterranes Flair im Deutschlandhaus

Visualisierung Deutschlandhaus aktualisiert

Umstrittener Neubau des Deutschlandhauses wurde von Hadi Teherani Architects weiter überarbeitet.

Als vor circa vier Monaten der Entwurf des neuen Deutschlandhauses den Medien vorgestellt wurde, äußerten Zeitungen und digitale Medien ihre Kritik: Warum hat man sich gegen eine Revitalisierung des Gebäudes entscheiden? Ist das neue Deutschlandhaus lediglich eine Kopie des alten Deutschlandhauses? Ein wichtiger Aspekt, der zum Abriss und Neubau des Gebäudes führt: Das Deutschlandhaus wurde nie unter Denkmalschutz gestellt.

Vergangene Woche präsentierte der Eigentümer, die ABG-Unternehmensgruppe, neue Informationen zum Entwurf. Man bereite aktuell den Bauantrag für das Projekt vor. Der Entwurf wurde in Kooperation mit dem Eigentümer sowie Oberbaudirektor Franz-Josef Höing, dem Bezirksamt Mitte und dem Denkmalamt, weiter überarbeitet.

Dunkle Fensterrahmen und ein Atrium mit Palmen

Die Korrekturen umfassen insbesondere die Fassadengestaltung: So werden die Fensterrahmen, statt bisher weiße, eine dunkle Farbe erhalten. Beim Klinker entschied man sich für einen außerordentlich langen Stein, der sehr flach ist und extra für die Fassade des Deutschlandhauses gebrannt wird. Er wird dann laut ABG „vertikal im freien Verband gesetzt“. Das heißt, es wird kein regelmäßiges Fugenbild geben, was die Ausführung anspruchsvoller gestaltet. Oberbaudirektor Höing lobt die Überarbeitung: „Der Entwurf für das Deutschlandhaus lässt ein sehr eigenständiges zeitgenössisches Haus entstehen, das diesen prominenten Ort in der Hamburger Stadtgeometrie selbstbewusst besetzt.“

Visualisierung Atrium des Deutschlandhauses
Blick ins Atrium mit Palmen und 35m hohes Glasdach | © Hadi Teherani Architects

Im Inneren des Bürobaus ist ein öffentlich zugängliches Atrium mit mediterraner Anmutung geplant, das mit umlaufenden Wasserbecken und Palmen, die bis zu 20 Meter hoch sein sollen, den Mittelpunkt des Gebäudes bilden wird. Das rund 1.000 qm große Atrium erhält zudem ein 35 Meter hohes, lichtdurchlässiges Dach.

„Das Konzept zur Ausgestaltung des Herzstücks des neuen Deutschlandhauses steht in bewusstem Kontrast zur Umgebung.“
(Hadi Teherani)

Das Deutschlandhaus reihte sich vor einigen Monaten in den Diskurs um einen Abrisswahn der Hansestadt, der unter anderem das Hanseviertel und den City-Hof betrifft. Der Bau wurde in den 20er Jahren des letzten Jahrhunderts von den Architekten Fritz Block und Ernst Hochfeld am Gänsemarkt, gegenüber der Finanzbehörde errichtet. Bei einer Grundsanierung, die Ende der 70er, Anfang der 80er Jahre stattfand, waren die Umbaumaßnahmen so umfangreich, dass der Bau kaum noch Originalsubstanz aufweist. Daher entschied man sich im Denkmalamt dagegen, das Gebäude unter Denkmalschutz zu stellen.

Baustart erstes Halbjahr 2019

2017 wurden Hadi Teherani Architects für die Neuplanung des Deutschlandhauses beauftragt. Sie gingen als Sieger eines Wokshopverfahrens hervor. Auf rund 40.000 qm entsteht am Gänsemarkt das neue Deutschlandhaus – ein Bürobau, der zudem über Einzelhandelsflächen und ein gastronomisches Angebot verfügen wird. Darüber hinaus entstehen am Valentinskamp 30 Wohnungen. Der Baustart für das Bürohaus ist für das erste Halbjahr 2019 geplant.

Fakten:
Bruttogrundfläche: 40.000 qm, davon 29.000 qm Bürofläche
30 Wohnungen
Tiefgarage mit 175 Stellplätzen
Investitionsvolumen: 300 Millionen Euro
Bauherr*in: ABG Unternehmensgruppe
Architektur: Hadi Teherani Architects
Beginn Bauarbeiten: erstes Halbjahr 2019
Fertigstellung: Mitte 2021

Gänsemarkt
Verortung Deutschlandhaus