Kultur

Hamburg ist im Architektur-Fieber

KITA Bergstedt | © Alexandra Bub

Am Wochenende vom 29. und 30. Juni findet der Tag der Architektur statt

Heutzutage trifft man in der Stadt häufig auf Gebäude vor denen man stehen bleibt und sich fragt, warum sie so sind, wie sie sind. Was haben sich die Architektïnnen dabei gedacht? Hätte man das nicht anders machen können? Und warum werden überhaupt so viele Bauten abgerissen? Gibt es eigentlich Bauhaus-Gebäude in Hamburg? 

Für solche und viele weitere Fragen stehen einem interessierten Publikum am Wochenende vom 29. und 30. Juni Architektïnnen, Stadtplanerïnnen und Expertïnnen Rede und Antwort. Denn auch in diesem Jahr findet der Tag der Architektur- und Ingenieurbaukunst in ganz Hamburg statt und erweitert damit das Spektrum des laufenden Architektur Sommers um zahlreiche Programmpunkte. Architekturinteressierte haben die Möglichkeit, in den direkten Dialog mit den ausführenden Planerïnnen zu treten und Hamburg mit den Bauten in unterschiedlichen Themenfeldern näher kennenzulernen und besser zu verstehen. 

Umbau und Sanierung der Frohbotschaftskirche | © Jürgen Schmidt
Umbau und Sanierung der Frohbotschaftskirche in Dulsberg | © Jürgen Schmidt

Architektur und Stadtplanung

Im Bereich der »Architektur und Stadtplanung« werden 27 Bauprojekte vorgestellt. Die Vielfalt reicht dabei beispielsweise vom Neubau des Opernfundus der Hamburger Staatsoper von DFZ Architekten, einer Kita in Bergstedt von Alexandra Bub, dem Bucerius Kunst Forum von gmp, bis zu Sanierungen im Denkmalbereich wie der Stellinger Kirche von Studio Andreas Heller oder der Kapelle 1 auf dem Ohlsdorfer Friedhof von Dohse Architekten. In Rundgängen werden Entwurfsideen und Herausforderungen von den ausführenden Architektïnnen erläutert. 

Neubau des Opernfundus | © Meike Hansen
Neubau des Opernfundus in Rothenburgsort | © Meike Hansen

In der Rubrik »Zeitzeugen« werden Projekte und Vorhaben vorgestellt, die vor über 25 Jahren umgesetzt wurden. Hier reicht das Spektrum beispielsweise von der S-Bahn Haltestelle Hammerbrook, die 1983 fertiggestellt wurde, über die Hauptverwaltung der Deutschen TEXACO AG aus dem Jahr 1977 in Winterhude bis zum Umbau der Kirche am Rockenhof aus dem Jahr 1989. 

Denkmalgerechte Sanierung und Umbau der Herrenhausanlage Annenhof | © Anja Wippich
Denkmalgerechte Sanierung und Umbau der Herrenhausanlage Annenhof in Sasel | © Anja Wippich Lüneburg

100 Jahre Bauhaus

Leider haben sich Studierenden der Bauhaus Schule in Hamburg nie baulich verewigt. Doch die Zeit, in der an der berühmtesten Architekturschule unterrichtet wurde, war generell geprägt von einer Dynamik – der sogenannten Moderne, deren Sprache man bis heute in einigen wenigen Bauten in der Hansestadt noch wiederfindet.

Das Bauhaus-Jubiläum wird daher als Anlass genommen, um die Bauten der Moderne detaillierter zu betrachten: von moderner Kontorhausarchitektur wie dem Chilehaus, über den sozialen Wohnungsbau mit Wohnblöcken auf der Veddel, in Ottensen und in Dulsberg, bis hin zum Stil des Neuen Bauens, den man in Harburg, Harvestehude bzw. im Westen der Stadt findet. Die Projekte werden entweder zu Fuß oder auf dem Rad besichtigt. Expertïnnen vermitteln dabei die Ideen und Methoden des damaligen Bauens.

Ingenieurbaukunst

Dass Bauen nicht immer eine einfache Angelegenheit ist, zeigen die Projekte, die in der Rubrik »Ingenieurbaukunst« vorgestellt werden. An einigen Orten geht es beispielsweise um den Hochwasserschutz, wie zwischen den Landungsbrücken und am Baumwall. Es kann aber auch eine aufwändige Grundinstandsetzung unter Wasser sein, wie beim Elbtunnel. Seit 2010 wurde die östliche Röhre saniert und vor einem Monat wiedereröffnet. Die Verlegung einer stark befahrenen Bundesstraße in Wilhelmsburg bzw. die Erneuerung einer Eisenbahnbrücke in Altona-Nord sind im laufenden Betrieb sicherlich auch nicht einfach umzusetzen. So werden die unterschiedlichen Verfahrensweisen am Wochenende in Touren bzw. direkt vor Ort von Ingenïeurinnen erläutert.

Grundinstandsetzung St. Pauli Elbtunnel | © Hamburg Port Authority
Grundinstandsetzung St. Pauli Elbtunnel | © Hamburg Port Authority

Wer es also bisher noch nicht geschafft hat den Architektur Sommer zu besuchen, erhält dieses Wochenende die Gelegenheit in konzentrierter Form an über 120 Terminen teilzunehmen und sich über die Geschichte und aktuelle Themen der Stadt zu informieren. Der Tag der Architektur und Ingenieurbaukunst stellt die optimale Gelegenheit dar, sich den Planerïnnen gegenüber zu stellen und zu fragen: „Was habt Ihr Euch um Himmels willen dabei gedacht?“

Das gesamte Programm können Sie hier online ansehen. Für diejenigen, die digital unterwegs sind, gibt es eine kostenlose App zum Tag der Architektur. Hier geht’s drauf

//Dieser Artikel entstand im Rahmen der offiziellen Medienpartnerschaft im Hamburger Architektur Sommer//