Architektur

Mehr Gemeinschaft

Visualisierung mit Blick Richtung Norden Fischbeker Heidbrook | © luminousfields

LRW Architekten planen einen weiteren Wohnungsbau in Neugraben Fischbek

Im Südwesten Hamburgs entsteht das neue Stadtquartier Fischbeker Heidbrook. Bei der Quartiersentwicklung, die von der IBA Hamburg umgesetzt wird, handelt es sich um ein Wohngebiet mit unterschiedlichen Wohnformaten, die von Einfamilien-, Doppel- und Reihenhäusern bis zum Geschosswohnungsbau reichen. Rund 1.200 Wohneinheiten sollen in den kommenden Jahren fertiggestellt werden.

An der nördlichen Grenze des Quartiers befindet sich in unmittelbarer Nachbarschaft zur ehemaligen Röttiger Kaserne die Fläche für einen Wohnungsbau mit Tiefgarage. LRW Architekten aus Hamburg planen damit an diesem Standort das zweite Wohnprojekt. Im vergangenen Jahr stellte das Architekturbüro bereits einen Wohnungsbau mit einem Supermarkt fertig.

Lageplan Fischbeker Heidbrook | © LRW Architekten
Lageplan Fischbeker Heidbrook | © LRW Architekten

Erweiterung der privaten Flächen in den Außenraum

Der Entwurf sieht einen viergeschossigen, geschlossenen Riegel mit Staffelgeschoss vor, der parallel zur Bundesstraße 73 verläuft. Die Rückseite des Baus erinnert an ein gerades Zahnrad, das sich zur Nachbarschaft öffnet und mit den Lücken kleine Höfe ausformt. Im Gebäude finden sich zahlreiche Mehrgeschosswohnungen sowie einige Mikro-Apartments und Stadthäuser. Mit dem Leitbild „mehr Gemeinschaft“ soll der Austausch zwischen den Bewohnern und der Nachbarschaft gefördert werden. Aufgrund der hohen Dichte an geförderten Wohnungen, setzen LRW bei einigen Wohnungen den Fokus auf die Erweiterung der privaten Flächen in den Außenraum in Form von Loggien. Damit sollen die sonst gedrungenen Wohnräume etwas gelockert werden. Im Erdgeschoss sind zum Süden hin zudem größtenteils gewerbliche Nutzungen vorgesehen.

Blick auf den Wohnriegel mit den Gemeinschaftsräumen | © LRW Architekten
Blick auf den Wohnriegel mit den gemeinschaftlich nutzbaren Höfen | © LRW Architekten

Kostengünstiges Wohnen an der Bundesstraße

Aufgrund der stark befahrenen B73, die mit rund 70dB eine außerordentliche Lärmquelle darstellt, werden die Schlafräume auf die abgewandte Seite des Riegels gelegt. Ein Großteil der Wohnungen ist für Zwei- bis Drei-Personenhaushalte ausgelegt. 51 der insgesamt 101 Wohnungen sind dabei öffentlich gefördert. Beim Rest handelt es sich um Mietwohnungen aus dem preisgedämpften Segment.

Grundrisse Fischbeker Heidbrook | © LRW Architekten
Grundrisse Fischbeker Heidbrook. Bei den blau markierten Wohnungen handelt es sich um öffentlich Geförderte | © LRW Architekten

Bei der Fassadengestaltung greift man die Materialität der angrenzenden Röttiger Kaserne auf. Ein sogenanntes Filtermauerwerk, das durch das Auslassen einzelner Klinkersteine eine transparente Oberfläche schafft, wird auf die straßengewandte Fassade vor die Treppenhäuser platziert und gibt damit dem 150 Meter langen Baukörper etwas mehr Struktur. Auf der Südseite werden insbesondere in den Erdgeschosszonen vorzugsweise Glaselemente eingesetzt.

Ansichten Fischbeker Heidbrook | © LRW Architekten
Ansichten Fischbeker Heidbrook | © LRW Architekten

Wie schafft man Wohnqualität bei enormer Dichte?

Es ist nicht ganz nachvollziehbar, weshalb man so eine enorme Wohndichte unmittelbar an eine Bundesstraße platzieren muss. Hätte man das nicht etwas entzerren und lockern können? Immerhin kennen LRW Architekten den Umgang mit solchen anspruchsvollen Gegebenheiten, sodass man hoffen kann, dass trotz der Lärmbelastung auch eine Wohnqualität geschaffen werden kann. ­­­

Daten:
Standort: Baumpieperweg, Neugraben Fischbek
Architektur: LRW Architekten
Auslober: IBA Hamburg
Visualisierung: luminousfields
Größe: 11.073 m2 BGF
Wohnungen: 101, davon 51 öffentlich gefördert

Verortung Fischbeker Heidbrook
Verortung Fischbeker Heidbrook