Architektur

Mobilität trifft Natur – Der Entwurf der U-Bahnhaltestelle in Steilshoop steht fest

Die Planung um die neue U-Bahnlinie 5 schreiten voran. Trapez Architektur aus Hamburg haben den 1. Preis im Wettbewerb zur Neuplanung des U-Bahnhofes Steilshoop an der Gründgensstraße erhalten.

Zugegeben, U-Bahnhaltestellen erzeugen keine rechte Anmutung in unseren Köpfen. So befinden sich die gekachelten Schuhkartons größtenteils im Untergrund, riechen eigenartig nach Teer und dienen als Transitraum des kurzen Aufenthaltes. Die Orientierung erfolgt meist über ein übergeordnetes Farbkonzept, das die Haltestellen voneinander unterscheiden soll. Das klingt lieblos und entspricht dem Zeitgeist eines beschleunigten Wiederaufbaus und Vernetzens ohne die Verknüpfung nach oben. Doch immer häufiger greifen identitätsstiftende Merkmale der darüber liegenden Umgebung in die Gestaltung der Haltestellen. So finden sich Materialität und Elemente aus dem Darüber in abstrahierter Form im Darunter wieder und transformieren diese Räume zu kleinen Architekturhighlights, die begeisterte Hobbyfotograf*innen in den Untergrund locken.

Transformation Stadtteil zu Vogel | © Trapez Architektur

Dass die Identität eines Ortes mindestens genauso relevant für das Darunter ist, zeigt der neue Entwurf für die Haltestelle Steilshoop. Der Entwurf von Trapez Architektur, die bereits die Haltestellen am Berliner Tor und in Ohlsdorf umgebaut haben, ist simpel, überzeugt aber. Blickt man von oben auf den Stadtteil, erscheint die Großwohnsiedlung mit abstraktem Auge in der Form eines fliegenden Vogels. Dieses Bild von Blättern und Vögeln wird in den Deckenbereich eingestanzt, der aus perforierten, hinterleuchteten Blechkassetten besteht. Dadurch entstehen unterschiedlich intensiv beleuchtete Flächen, die den Raum gliedern. Gleichzeitig fungiert die Beleuchtung als Begleitung, die die Fahrgäste vom Gleis bis hinauf zur Straßenebene führt.

„In Steilshoop wird aus dem behüteten Blätterdach die Abstraktion einer aufsteigenden Vogelschar, welche Weite und Dynamik des über ihr liegenden Stadtteils erahnen lässt“

Wartebereich  | © Trapez Architektur
Lageplan | © Trapez Architektur

Das übergreifende Leitmotiv für alle Haltestellen der U5 ist die Verwendung von Naturelementen, die, in der Materialität wieder aufgegriffen, eine Verbindung zwischen den Haltestellen schaffen sollen. Das Farb- und Materialkonzept in Steilshoop ist freundlich und hell: So bilden vertikale, helle Keramikelemente den Wartebereich für die Fahrgäste, während warme, sonnengelbe Glaspaneele die Aufgänge farblich hervorheben und bis in die Ebene der Schalterhalle fortgeführt werden. Mit der Farbe und der großzügigen Verglasung wird mehr Orientierung im gesamten Zwischengeschoss geschaffen.

Blick vom Zwischengeschoss auf Gleise und Wartebereich | © Trapez Architektur

Anders als bei den restlichen Linien wird die neue U5 größtenteils im vollautomatischen Betrieb laufen. Daher werden an den Haltestellen Bahnsteigtüren eingebaut, die den Fahrgastbereich vom Gleisbereich trennen sollen. Damit wird ein schnellerer Betrieb möglich, sodass künftig die U-Bahnen im 90-Sekunden-Takt die Haltestelle anfahren können.

Streckenführung U5 | © Hamburger Hochbahn AG

Der Entwurf ist Teil der neuen U5-Strecke, die den nördlichen Hamburger Osten und Westen erschließen und somit rund 100.000 Anwohner*innen an die Innenstadt anbinden soll. Im Osten werden auf rund 5,8 Kilometern fünf Haltestellen entstehen: Bramfeld, Steilshoop, Fuhlsbüttler Straße/Nordheimstraße, Sengelmannstraße und City Nord. Nach der City Nord erfolgt eine Verknüpfung mit der Innenstadt, bevor sie nach heutigem Stand am Siemersplatz zunächst endet. Der weitere Verlauf im Westen wird momentan noch geklärt.

Geplanter Baubeginn der U-Bahnhaltestelle Steilshoop ist Ende 2021.

Alle weiteren Informationen zur Neuplanung der U5 erhalten Sie auf der Website der Stadt Hamburg.

Auftraggeberin: Hamburger Hochbahn AG
Visualisierung: C.L.R.D.T.

Verortung Steilshoop