In dieser Rubrik stellen wir jeden Monat ein Denkmal vor. Im September ist es das Thalia Theater.
Die neue Spielzeit hat begonnen! Thalia, die Muse der komischen Dichtung und der Unterhaltung, Beschützerin aller Theaterspielstätten, begrüßt auch an der Fassade des nach ihr benannten Theaters wieder alle Freunde der Schauspielkunst an der Alster.
Eine Besonderheit am Thalia Theater ist, dass hier zwei Generationen von Architekten aus einer Familie am Werk waren: Nachdem das Theatergebäude im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört worden war, wurde Werner Kallmorgen, Sohn des Architekten des Ursprungsbaus Georg Kallmorgen, mit dem Wiederaufbau beauftragt. Wer hier wachen Auges hineinspaziert, wird hinter neoklassizistischer, jugendstiliger Fassade und Eingangsportal einen Mix aus einer eben solchen Innenausstattung mit den 1950er-Jahren vorfinden. Beide historische Schichten passen – spätestens seit der „versöhnenden“ Sanierung – erstaunlich gut zusammen.
Das Theater stand übrigens nicht immer genau an dieser Stelle: Das alte Gebäude wurde von den Architekten Franz Georg Stammann und Auguste de Meuron 1843 gegenüber dem heutigen Bau errichtet. Ich konnte leider nicht herausfinden, ob eine Verwandtschaft mit Pierre de Meuron vom Architekturbüro Herzog & de Meuron (u.a. Tate Modern, Elbphilharmonie) besteht (wer mehr weiß, kann sich gerne bei uns melden) – das wäre dann ja eine schöne Dopplung von verwandten Architekten.
Der größere Neubau, den wir heute kennen, wurde 1912 am „Pferdemarkt“ (heute Gerhart-Hauptmann-Platz) eröffnet. Mittlerweile gibt es mit dem Thalia Gaußstraße in Ottensen eine zweite Spielstätte, deren Besuch ich mindestens genauso empfehlen möchte.
Wer nicht in Hamburg wohnt und trotzdem mal reinschauen möchte, dem sei die Videoreihe „Hausbesuche“ des Netzwerks „Kulturfreundschaften“ empfohlen, in der die Fördervereine verschiedener Kulturinstitutionen mit dem Denkmalverein das jeweilige Haus unter die Lupe nehmen.
DATEN:
Baujahr: 1912 von Werner Lundt, Georg Kallmorgen
Sanierung und Umbau: 1956-1960 von Werner Kallmorgen
Denkmalnr.: 29148
Adresse: Alstertor 2 / Gerhart-Hauptmann-Platz 70 / Raboisen 67
Google-Maps-Link: https://g.page/ThaliaTheaterHH?share
Über Louisa Schwope Auf ihrem Instagram-Account @denkmalanhamburg zeigt Louisa Schwope fotografische Begegnungen mit Hamburger Denkmälern. Unter dem Motto "Eine Einladung – ein Schaufenster – ein Spaziergang" will sie Lust machen, sich selbst auf Entdeckungstour zu begeben, Hamburgs Denkmäler mit neuem Blick zu betrachten.