Architektur

Denkmal des Monats // Thalia Theater

In dieser Rubrik stellen wir jeden Monat ein Denkmal vor. Im September ist es das Thalia Theater.

Die neue Spielzeit hat begonnen! Thalia, die Muse der komischen Dichtung und der Unterhaltung, Beschützerin aller Theaterspielstätten, begrüßt auch an der Fassade des nach ihr benannten Theaters wieder alle Freunde der Schauspielkunst an der Alster.

Neoklassizistische Fassade des Theaters an der Straße „Alstertor“. © Louisa Schwope

Eine Besonderheit am Thalia Theater ist, dass hier zwei Generationen von Architekten aus einer Familie am Werk waren: Nachdem das Theatergebäude im Zweiten Weltkrieg teilweise zerstört worden war, wurde Werner Kallmorgen, Sohn des Architekten des Ursprungsbaus Georg Kallmorgen, mit dem Wiederaufbau beauftragt. Wer hier wachen Auges hineinspaziert, wird hinter neoklassizistischer, jugendstiliger Fassade und Eingangsportal einen Mix aus einer eben solchen Innenausstattung mit den 1950er-Jahren vorfinden. Beide historische Schichten passen – spätestens seit der „versöhnenden“ Sanierung – erstaunlich gut zusammen. 


Unverkennbar leuchtet es Besuchenden vom Vordach entgegen: Hier geht es ins Thalia Theater! © Louisa Schwope

An der Westfassade grüßen die Musen Polyhymnia, Thalia, Erato und Clio (v.l.n.r.). © Louisa Schwope

Blick auf die Ostfassade. © Louisa Schwope

Das Theater stand übrigens nicht immer genau an dieser Stelle: Das alte Gebäude wurde von den Architekten Franz Georg Stammann und Auguste de Meuron 1843 gegenüber dem heutigen Bau errichtet. Ich konnte leider nicht herausfinden, ob eine Verwandtschaft mit Pierre de Meuron vom Architekturbüro Herzog & de Meuron (u.a. Tate Modern, Elbphilharmonie) besteht (wer mehr weiß, kann sich gerne bei uns melden) – das wäre dann ja eine schöne Dopplung von verwandten Architekten.


Für den schnellen Wechsel des Bühnenbildes ist das Bühnenhaus (Bühnenturm) deutlich höher als der sichtbare Teil des Bühnenraums. © Louisa Schwope

Wehende Fahne auf dem Dach des Theaters. © Louisa Schwope

Wer genau hinsieht, entdeckt Jugendstil-Elemente an verschiedenen Bauteilen. Hier die Konsole des Vordachs. © Louisa Schwope

Der größere Neubau, den wir heute kennen, wurde 1912 am „Pferdemarkt“ (heute Gerhart-Hauptmann-Platz) eröffnet. Mittlerweile gibt es mit dem Thalia Gaußstraße in Ottensen eine zweite Spielstätte, deren Besuch ich mindestens genauso empfehlen möchte.

Das unverwechselbare Thalia-Logo. Das gesamte Corporate Design stammt von Bureau Mirko Borsche. © Louisa Schwope

Gesamtansicht des Theaters vom Gerhart-Hauptmann-Platz aus. © Louisa Schwope

Wer nicht in Hamburg wohnt und trotzdem mal reinschauen möchte, dem sei die Videoreihe „Hausbesuche“ des Netzwerks „Kulturfreundschaften“ empfohlen, in der die Fördervereine verschiedener Kulturinstitutionen mit dem Denkmalverein das jeweilige Haus unter die Lupe nehmen.

Vimeo

Mit dem Laden des Videos akzeptieren Sie die Datenschutzerklärung von Vimeo.
Mehr erfahren

Video laden

DATEN:
Baujahr: 1912 von Werner Lundt, Georg Kallmorgen
Sanierung und Umbau: 1956-1960 von Werner Kallmorgen
Denkmalnr.: 29148
Adresse: Alstertor 2 / Gerhart-Hauptmann-Platz 70 / Raboisen 67
Google-Maps-Link: https://g.page/ThaliaTheaterHH?share

Verortung Thalia Theater
Über Louisa Schwope
Auf ihrem Instagram-Account @denkmalanhamburg zeigt Louisa Schwope fotografische Begegnungen mit Hamburger Denkmälern. Unter dem Motto "Eine Einladung – ein Schaufenster – ein Spaziergang" will sie Lust machen, sich selbst auf Entdeckungstour zu begeben, Hamburgs Denkmäler mit neuem Blick zu betrachten.