Es ist schon seit längerer Zeit Thema – Wohnen an stark befahrenen Straßen. Nachdem Hamburg in einigen Teilen nach dem Zweiten Weltkrieg äußerst autogerecht aufgebaut und weiterentwickelt wurde, setzt man sich nun im Zuge der akut anstehenden Nachverdichtung mit dem Wohnen an Magistralen auseinander. Erst vor wenigen Wochen stellte das Hamburger Abendblatt diese Thematik vor.
Nun gut, unter attraktivem Wohnen mag man sich nicht unbedingt eine große Kreuzung mit vier Spuren vorstellen, aber die Flächen für Wohnraum sind nun mal in Hamburg knapp. Ein Rückbau solcher Straßen scheint wohl (noch) nicht in Frage zu kommen, daher muss sich der Mensch an diese Situation anpassen und hoffen, dass Architekten einen guten Job leisten und durch entsprechende Grundrisse und Fassadengestaltung, Lärm und Abgase weitestgehend verbannen.
In Bramfeld zum Beispiel, an einer großen Kreuzung mit zahlreichen Autospuren, soll nun ein durchmischtes Quartier entstehen, das eben diese geforderte Wohnqualität auch schaffen möchte.
Denn genau darin liegt heutzutage die Herausforderung. Wie schafft man eine lebenswerte Stadt mit attraktivem Wohnraum ohne allzu sehr in den städtischen Kontext einzugreifen?
Viel Spielraum bleibt bei dem Wettbewerb, den KPW Papay Warncke und Partner Architekten mit Schegk Landschaftsarchitekten für sich entscheiden durften nicht: Eine lange Klinkerwand, in unterschiedlichen Farbtönen gestaltet, zieht sich die Bramfelder Chaussee entlang und bildet eine Art Lärmwall für die dahinterliegenden Zeilenbauten, die sich zu einem kleinen Park mit See hin öffnen. Das klingt nach Natur und Idylle. Doch was befindet sich in dieser Lärmwand? KPW Architekten sehen in diesem Bereich eine temporäre Nutzung in Form von Wohnungen für Studierende und Azubis vor. Die Erdgeschossflächen öffnen sich zum Straßenraum und beinhalten kleinteiliges Gewerbe sowie öffentliche Nutzungen des Studentenwohnheims. Es bleibt spannend, ob dadurch der Straßenraum belebt werden kann. Weiterhin sind reguläre Wohnungen an der Bramfelder Chaussee geplant, die sich mit den Schlafräumen jedoch zum ruhigen Innenhof orientieren. Die Zeilenbebauungen im Westen des Gebiets öffnen sich durch ihre Struktur zum angrenzenden Wohnquartier.
Geplant ist der Bau von 700 Wohnungen, die sich im Drittelmix aus öffentlich geförderten und frei finanzierten Mietwohnungen sowie Eigentumswohnungen aufteilen werden.
Bauherr*in ist die evoreal GmbH, der Baubeginn soll bereits 2020 erfolgen.