Im Pergolenviertel wurde für die südliche Fläche der nächste Wettbewerb entschieden. Das Baufeld 8a und b wird von APB Architeken BDA aus Hamburg geplant.
Die Planungen um das Pergolenviertel östlich des Stadtparks nähern sich langsam ihrem Ende. Vor kurzem wurde der Wettbewerb um das Baufeld 8a und b entschieden. Auf dem Grundstück sollen neben dem geforderten Wohnraum zusätzlich Gemeinschaftsflächen, Seminarräume sowie öffentliche Nutzungen entstehen.
Ein herausforderndes Grundstück
Der Wohnblock befindet sich auf einem nach Süden zur Alten Wöhr hin abfallenden Gelände. Durch diese Beschaffenheit des Geländes ergibt sich zur Straße hin ein eingeschossiger Sockel. Mit großen Fensteröffnungen definiert dieser die öffentlich-gemeinschaftlichen Flächen und schafft damit ein Öffnen des Quartiers in den angrenzenden Stadtraum. Im östlichen Bereich befinden sich die Bahngleise der S1. Eine Herausforderung stellt hierbei die Lärmbelastung durch den S-Bahnverkehr dar. Um die zum Bahndamm gewandten Wohnungen zu entlasten, orientiert sich ein Großteil der Wohnungen zum Innenhof. Es bleiben lediglich 22% der Schlafzimmer übrig, die zum Bahndamm ausgerichtet sind. Diese erhalten eine zusätzliche Schallschutz-Loggia, die den Lärm abschirmt.
Eine Waldinsel im Innenhof
Die Wohnungen werden über den ruhigen Innenhof erschlossen. Dieser wird in Form einer Waldinsel von Hahn Hertling von Hantelmann Landschaftsarchitekten entworfen: So werden Weißdorn-Bäume gemischt mit Traubeneichen gepflanzt, sodass sich das Erscheinungsbild im Laufe der Jahreszeiten regelmäßig ändert. Darüber hinaus sind zahlreiche Spiel- und Bewegungsflächen vorgesehen. Der Innenhof wird zu einem Ort der Begegnung, an dem sich die Nachbarschaft aus dem Block treffen und austauschen kann. Die Gemeinschaftsflächen grenzen ebenfalls an den Innenhof an und befinden sich erdgeschossig im Nordosten und über zwei Geschosse zur Straße im Süden hin und lassen sich auf verschiedene Art und Weise und je nach Bedarf unterschiedlich nutzen.
Durchmischtes Wohnen
Auf dem Baufeld 8a werden 66 Mietwohnungen im ersten und zweiten Förderweg gebaut. Auf dem Baufeld 8b entstehen mit dem Projekt „Vivo“ 92 frei finanzierte Mietwohnungen. Das Projekt umfasst betreutes Wohnen für Senior*innen, Mehrgenerationenwohnen und Wohngruppen für geistig und körperlich behinderte Menschen. In beiden Baufeldern sind Gemeinschaftsflächen für nachbarschaftliche Nutzungen vorgesehen. Darüber hinaus wird es eine Fläche für einen Kiosk bzw. Bäcker geben, der gleichzeitig auch eine Paketannahmestation enthalten wird.
Schattenspiele an der Fassade
Bei der Fassade entschied man sich gemäß dem gestalterischen Leitfaden für einen Klinker. Grobe horizontale Bänder ziehen sich über die Geschosse hinweg, um diese hervorzuheben. Diesen glatten Bändern stehen diagonal-verlaufende Klinkersteine als Kontrastelement gegenüber. Die Steine wechseln sich geschossweise ab, was im Laufe des Tages einen veränderten Schattenwurf auf der Fassade erzeugt.
Kritik
Dieser Entwurf hält sich, ebenso wie der Nachbar am Baufeld 9, an die strengen Vorgaben des gestalterischen Leitbildes des Masterplans. Auch dieser Block wirkt festungsähnlich, streng monolithisch und grenzt sich durch die bauliche Beschaffenheit mehr von seiner Umgebung ab, als zu einer Interaktion mit dieser einzuladen. Lediglich die öffentliche Nutzung an der Alten Wöhr im Süden des Grundstücks kann eine Öffnung zur städtischen Umgebung schaffen. Inwiefern auch dieser Entwurf in den tatsächlichen Dialog mit der Nachbarschaft tritt, bleibt offen. Hervorzuheben ist in diesem Entwurf allerdings die Durchmischung der Bewohnerschaft. Das Projekt Vivo bringt einen positiven Impuls in den Block, der einen Mehrwert für alle Bewohner*innen schaffen kann.
Fakten:
Architektur: APB Architekten BDA
Landschaftsarchitektur: Hahn Hertling von Hantelmann Landschaftsarchitekten BDLA
Bauherr: Baufeld 8a Hansa Genossenschaft / Bauverein Elbgemeinden // Baufeld 8b BUWOG