Spine Architects planen den nördlichen Wohnblock im Baufeld 10 im Pergolenviertel
Zeitgemäße Wohntypologien, die sich dem Gemeinschaftlichen widmen, spielen in der Entwicklung neuer Quartiere eine immer wichtigere Rolle. Dass man dabei zudem auf eine Durchmischung der Bewohnerschaft setzen kann, zeigt das neue Quartier Pergolenviertel, das östlich des Stadtparks schon sehr bald Wohnraum für eine bunte Bewohnerschaft bieten wird. Dabei sind die Anforderungen an eine individualisierte Grundrissgestaltung mindestens genauso hoch, wie die Flexibilität derer Nutzung. Im südlichsten Baufeld des Pergolenviertels entsteht ein Wohnblock für insgesamt fünf Baugemeinschaften. Der südliche Bauteil wird von DFZ Architekten geplant. Spine Architects aus Hamburg haben den Wettbewerb für den nördlichen Bauteil gewonnen und planen an dieser Stelle Wohnräume und einen Gemeinschaftsbereich für zwei Baugemeinschaften.
Bunter Wohnmix innerhalb der Häuser
Der U-förmige Baukörper knüpft unmittelbar an die südliche Bebauung an und soll laut Aufgabenstellung der Auslober ein architektonisches Konzept entwickeln, das die Gemeinschaft fördert, ohne dabei auf die individuellen Bedürfnisse der einzelnen Bewohnerinnen und Bewohner zu verzichten. Im nordwestlichen Teil werden somit 20 freifinanzierte sowie eine gemeinschaftlich finanzierte Mietwohnung für geflüchtete Familien geplant. Im nordöstlichen Bereich entstehen 31 teils frei finanzierte und geförderte Wohnungen sowie ein Gemeinschaftsraum, in dem man nach Bedarf übernachten kann. Die Gestaltung der Grundrisse fällt vielfältig aus und variiert von Zweizimmer- bis 5,5-Zimmerwohnungen. Darüber hinaus entstehen vier Maisonette-Wohnungen. Sollten sich die Bedürfnisse der Bewohnerschaft im Laufe der Jahre ändern, besteht die Möglichkeit, einzelne Wohnungen zu teilen.
Der Gemeinschaftsraum wurde so platziert, dass er sich nach außen zum Quartier öffnet. Dies stellt eine schöne Geste zur Nachbarschaft dar, allerdings fehlt wiederum eine Sichtbeziehung zum Innenhof, über den die Wohnungen erschlossen werden. Damit fällt in diese Richtung das kommunikative Element weg.
Reliefartige Fassadengestaltung
Den vielfältigen Grundrissen wird eine klare Fassadenstrukturierung entgegengesetzt. Wie in allen bisherigen Beiträgen wird auch in diesem Fall der Gestaltungsleitfaden des Masterplans befolgt, weshalb man sich für einen dunklen Klinker, der die Geschosse mit horizontalen Bändern gliedert, entschieden hat. Als besonderes Gestaltungsmerkmal wird der Klinker in den Bereichen zwischen den Geschossen so gesetzt, dass aus der Ferne die Fassade ein wellenförmiges Relief erhält.
Ein Wohnblock nimmt die Dinge selbst in die Hand
Wenn es darum geht, vielfältige und bunt durchmischte Stadtquartiere zu erhalten, scheint man dies insbesondere dem Engagement der Bewohnerinnen und Bewohner Hamburgs verdanken zu können. In diesem Baufeld zeigt sich klar, dass ein Mix aus frei finanzierten, geförderten und co-finanzierten Wohnungen für Geflüchtete erwünscht und umsetzbar ist. Ein Ansatz, von dem sich manch Bauherr oder Genossenschaft eine Scheibe abschneiden könnten.
Daten
Architektur: Spine Architects
Visualisierung: Luminous Fields
Hier erfahren Sie mehr zu den anderen Baufeldern:
Baufeld 10 / südlicher Bauteil von DFZ Architekten
Baufeld 9 von blauraum
Baufeld 8a und b von APB Architekten BDA