Welt im Umbruch – Kunst der 20er Jahre

Reinhold Nägele (1886-1972): Weißenhofsiedlung Stuttgart bei Nacht, 1928
Reinhold Nägele (1886-1972): Weißenhofsiedlung Stuttgart bei Nacht, 1928, Maier & Co. Fine Art, Stuttgart © VG Bild-Kunst, Bonn 2019

Es ist ein Jahrzehnt voller Extreme und Gegensätze, voller Hoffnung und Elend, Licht und Schatten. In dieser Zeit der politischen, wirtschaftlichen und kulturellen Veränderungen sowie der sozialen Gegensätze entwickelte sich in der deutschen Kunst mit der Neuen Sachlichkeit eine Stilrichtung, die sich von der gefühlsbetonten Malerei des Expressionismus grundlegend unterscheidet. In kühler, distanziert-sachlicher Wiedergabe des Gegenstands und altmeisterlicher Malweise versuchten die Künstlerinnen und Künstler der labilen gesellschaftlichen Lage eine neue Ordnung und ein stabiles Fundament entgegenzusetzen. Vor dem Hintergrund der traumatischen Kriegserfahrungen und des Zusammenbruchs des Kaiserreichs setzte sich damit eine Sichtweise durch, welche die Welt wirklichkeitsnah erfasste. Auch in der Fotografie entwickelte sich in der Zeit zwischen den Weltkriegen ein neusachlicher Stil. Die Fotografinnen und Fotografen wandten sich vom Piktorialismus ab und besannen sich auf die technischen wie ästhetischen Eigenschaften des Mediums: die authentische Wiedergabe der Wirklichkeit. Mit dem Neuen Sehen entstand eine fotografische Stilrichtung, die durch ungewohnte Perspektiven sowie das Spiel von Licht und Schatten mit vertrauten Wahrnehmungsgewohnheiten brach.

Ab dem 9. Februar widmet sich das Bucerius Kunst Forum mit Welt im Umbruch. Kunst der 20er Jahre der kurzen Epoche zwischen den Weltkriegen. Die Ausstellung beleuchtet diese Zeit der Extreme anhand von rund 40 Gemälden der Neuen Sachlichkeit und über 115 Fotografien des Neuen Sehens, die hier erstmals in direkte Beziehung zueinander gesetzt werden. In der Gegenüberstellung spürt die Ausstellung den Wechselbeziehungen zwischen den Medien nach und rückt zugleich einen Stil in den Mittelpunkt, der mit seiner sachlichen und wirklichkeitsnahen Wiedergabe zur führenden Kunstrichtung der Weimarer Republik wurde. Gezeigt werden Werke von Künstlern wie Otto Dix, Hannah Höch, László Moholy-Nagy, Albert Renger-Patzsch, Christian Schad oder August Sander. Die Ausstellung findet im Rahmen des Jubiläumsjahres 100 jahre bauhaus statt.

Weitere Informationen zur Ausstellung finden Sie auf der Webseite des Bucerius Kunst Forums.

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