Architektur

Denkmal des Monats // Der Bahnwasserturm in Altona

In dieser neuen Rubrik stellen wir jeden Monat ein Denkmal vor. Im Juni ist es der Bahnwasserturm in Altona.

Wer häufig mit der Bahn unterwegs ist und als Ziel „Hamburg-Altona“ gebucht hat, dem sollte dieses Denkmal bekannt sein. Falls nicht, empfehle ich, bei der Einfahrt Richtung Altona oder Ausfahrt einmal Ausschau zu halten nach dem Bahnwasserturm. Der Stahlbetonturm grüßt Reisende dort seit 1955 und ist einer der wenigen Zeugen der Eisenbahnvergangenheit in der Neuen Mitte Altona. 

Unterhalb des Fensterbandes ist noch zu erkennen, wo ursprünglich die Lettern „HAMBURG – ALTONA“ befestigt waren. © Louisa Schwope

Einst stand in großen Lettern „HAMBURG – ALTONA“ drei Mal umlaufend um das Turmhaus. Die Buchstaben sind wohl verschollen gegangen. Einprägsam ist die Landmarke aufgrund ihrer besonderen, eleganten Form auch so: Sowohl das Turmhaus, als auch die Tragkonstruktion mit rundem Treppenhaus darunter verschlanken sich nach unten. 

Hinter den Fenstern befindet sich das Treppenhaus des Turms. © Louisa Schwope

Seit längerem verfällt der Turm, sodass Anfang des Jahres das Stadtteilarchiv und Denkmalverein Unterschriften für den Erhalt gesammelt haben. Die Stadt Hamburg, bzw. Finanzsenator Andreas Dressel (SPD), haben zugesichert, das Denkmal zu sichern und zu sanieren, wenn der neue Bahnhof Diebsteich in Betrieb ist. Das kann wohl noch eine Weile dauern. 

Altona hatte einst ein bedeutendes Bahnbetriebswerk. Nach und nach wurden Dampfloks durch Dieselloks abgelöst. Im Bild eine Zug-Tankanlage. © Louisa Schwope
Der Wasserbehälter sitzt auf einer Betonröhre und vier vollflächigen Stützen. © Louisa Schwope

Und wer sich noch fragt, wozu ein Wasserturm an der Bahn benötigt wurde: Vor allem für die Dampflokomotiven, die noch vor Diesel- und vor E-Loks die Szenerie dort beherrschten. Kohle/Öl/Torf wird verbrannt und der damit beheizte Kessel erzeugt aus Wasser den Dampf für die Dampfmaschine. Über Zylinder und Kolben setzt sich die Maschine in Bewegung (Eisenbahner*innen mögen mir die Vereinfachung verzeihen). Die Dampfloks wurden bereits zur Zeit der Erbauung des Turms schon weniger. Das Wasser diente daher außerdem der Zugreinigung, und interessanterweise wurde ein weiterer Teil an die Holstenbrauerei verkauft. Auch ein Stück Altonaer Geschichte, die vergangen ist. 

Zwischen den Neubauten der Neuen Mitte Altona gibt der Bahnwasserturm Orientierung. © Louisa Schwope
Die letzte Dampflok verließ das Bahnbetriebswerk Altona 1972. Der Bahnwasserturm wartet auf seine Sanierung. © Louisa Schwope

DATEN:
Baujahr: 1952-1955
Denkmalnr.: 44276
Entwurf: Deutsche Bundesbahn, Bundesbahndirektion Hamburg (Nitschke/Ciesielski)
Adresse: Hartkortstraße, westlich von Nr. 125, 22765 Hamburg
Google-Maps-Link: https://goo.gl/maps/ihWjVn8oHUqabizY8

Verortung Bahnwasserturm
Über Louisa Schwope
Auf ihrem Instagram-Account @denkmalanhamburg zeigt Louisa Schwope fotografische Begegnungen mit Hamburger Denkmälern. Unter dem Motto "Eine Einladung – ein Schaufenster – ein Spaziergang" will sie Lust machen, sich selbst auf Entdeckungstour zu begeben, Hamburgs Denkmäler mit neuem Blick zu betrachten.